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Gründungsgeschichte

1995 - Gründungsgeschichte

Dr. Gerhard Biedenkopf, Dieter Bergener, LC Siegburg

Es war im Herbst 1992, genau am 31.10., als LIONS - Freund Dr. Gerd Biedenkopf anlässlich seiner Festrede bei der Charterfeier des LC Merseburg die Idee kam, mit seinem Heimatclub LC Siegburg als Patenclub hier in den neuen Bundesländern einen LIONS Club zu gründen.
LF Biedenkopf trug diese Idee im Februar 1994 bei einem Clubabend in Siegburg vor und stieß auf uneingeschränkte Zustimmung. Das „Mandat“ war erteilt. Die Suche nach einer geeigneten Stadt konnte beginnen.

Mit der Unterstützung von Klaus Tempel, dem District – Governor 111-O wurden in der Region Thüringen mehrere Städte ausgewählt, in denen es noch keine LIONS Clubs gab. Es gab Kontaktaufnahmen mit Saalfeld und Rudolstadt, aber auch andere LIONS Clubs aus dem Westen waren aktiv, so dass die Wahl schließlich auf Arnstadt fiel. Als älteste Stadt Thüringens kulturhistorisch ebenso von Bedeutung, war sie zwar stark gezeichnet durch jahrzehntelanges Dahinrotten ihrer schönen alten Bausubstanz, aber genau das mußte LIONS anspornen, sich hier einzubringen.

Im Mai 1994 fand im Stadthotel Mon Plaisir ein erstes Gespräch mit Herrn Dreker von der Dresdner Bank in Arnstadt statt, dem dann schnell weitere Gespräche mit weiteren Interessenten folgten. Diese Kontaktaufnahmen wurden von Zonen - Chairman Werner Fischer unterstützt.

Die Kandidatensuche begann mit zögerlichen Erfolgen. Bei diesen Vorarbeiten erhielt Gerd Biedenkopf „Verstärkung“ durch seinen LIONS Freund Dieter Bergener, der auch beruflich oft in Thüringen zu tun und die Clubgründungsaktivitäten stets aufmerksam mit verfolgt hatte. Bergener war nach einem ersten gemeinsamen Spaziergang mit Biedenkopf durch die City von Arnstadt begeistert und ließ sich spontan in die weiteren Bemühungen um eine Clubgründung in dieser Stadt einbinden. Gemeinsam wurden die nächsten Gründungsrunden weiter ausgebaut.

Neben männlichen Kandidaten fanden sich auch weibliche, so dass die ersten Überlegungen in Richtung „gemischter Club“ gingen. Neue Kandidaten kamen, erste gingen schon wieder und es zeigte sich bald, dass durch die gesellschaftspolitisch sensible Vergangenheit selbst eine humanitär orientierte Organisation wie LIONS zunächst kritisch betrachtet und an der Ehrlichkeit ihrer Grundsätze und Ziele zuweilen gezweifelt wurde. Auch sollte die gerade gewonnene Freiheit nicht durch die feste Einbindung in eine wie auch immer geartete Organisation schon wieder aufgegeben werden.
So kam es schließlich dazu, dass nach einem Jahr die Bemühungen zur Clubgründung in Arnstadt aufgegeben werden mussten.

Im Mai 1995 wurde dann der zweite Anlauf in Ilmenau gestartet. Bei einem Treffen mit Jens Warlich von der Dresdner Bank trugen wir wieder unser Projekt vor, und dieses Mal gelang es nach einigen Wochen, eine Kernmannschaft zu bilden, in der dann auch die noch engagierten Arnstädter Kandidaten wieder aufgenommen wurden, obwohl zu dieser Zeit eine Fehde zwischen den Städten herrschte, ausgelöst durch die Gebietsreform.
So führte schließlich ein beharrliches aufeinander Zugehen, ein überzeugendes Argumentieren und nicht zuletzt ein zunehmend vertrauensbildendes Bemühen aller Beteiligten langsam einen Kreis zusammen, der uns in der Hoffnung auf die Gründung eines LIONS Clubs bestärkte.
Tatsächlich wurde das Jahr 1995 das entscheidende Jahr in der Gründungsvorbereitung. Zwischenzeitlich hatte sich die bis dahin einzige Dame zurückgezogen und damit zeichnete es sich auch ab, dass der neue Club ein reiner Männerclub werden sollte.

Die Freunde Jens Warlich, Rolf Brüggemann, Andreas Dreker und Dr. Ralph Mikolaschek kristallisierten sich im Laufe der weiteren Entwicklung immer mehr als „harter Kern“ heraus. Mit ihrer Unterstützung, aber auch der zunehmend vertrauensvollen Zuarbeit aller Gründungswilligen nahm die Gründung nunmehr zügig Formen an.

Im August 1995 schlug die Stunde der Wahrheit. Im Hotel Edelhof in Groß Liebringen war der einzige Tagesordnungspunkt: Zusammensetzung und Wahl des Vorstandes. Im Vorraum zu diesem Abend hatte man sich nach Differenzen mit einem „schwierigen“ Gründungskandidaten in einer notgedrungenen Aufarbeitung der persönlichen DDR-Vergangenheit von diesem Kandidaten getrennt und damit auch eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen dieser Clubgründung geschaffen.

Aber wer wollte oder sollte nun welches Amt übernehmen? Wieder war es die gerade gewonnene Freiheit, die man befürchtete aufzugeben, wenn man sich hier erneut fest einbinden ließ. Gerade einen Job gefunden, gerade ein Unternehmen gegründet, gerade dies, gerade jenes. Nur Jens Warlich als potentieller Gründungspräsident und Rolf Brüggemann als sein Vice waren gesetzt und standen dazu. Vorübergehende Ratlosigkeit. Jetzt oder nie. Es fielen die freundschaftlich mahnenden Worte: „Entweder sitzen wir heute Abend das letzte Mal in dieser Runde zusammen, oder wir schaffen es jetzt. Ohne Vorstand kann es keinen Club geben. LIONS zu sein, heißt auch, Verantwortung zu übernehmen“.

Dr. Ralph Mikolaschek war der Erste, der trotz einer absehbar umfangreichen Unternehmertätigkeit sich spontan für die Übernahme des Amtes als Schatzmeister bereit erklärte. Mathias Höring hatte „gerade“ sein großes Busunternehmen hauptverantwortlich übernommen, zögerte ein wenig, als sich viele fragende Blicke auf ihn richteten. Dann aber kam ein kurzes und überzeugendes „gut, mach ich“. Der Vorstand war geboren, für die weiteren Aufgaben außerhalb des Vorstandes fanden sich bald weitere Freiwillige. Groß Liebringen kann daher getrost als die Geburtsstunde des LC Arnstadt-Ilmenau bezeichnet werden.

Und dann gab es noch ein letztes Problem: Welchen Namen sollte der neue Club tragen? Sollte Arnstadt oder Ilmenau oder vielleicht sogar Stadtilm Namensträger werden? Die Animositäten zwischen den Städten waren noch nicht ganz vergessen. Auf der Rückfahrt zum Flughafen Erfurt kam LF Biedenkopf die rettende Idee, die er sogleich per Handy an Jens Warlich weitergab: Der Name des Clubs sollte Arnstadt-Ilmenau sein. In diesem Namen waren ja alle drei Städte enthalten, Arnstadt, Ilmenau und, aus der letzen Silbe von Arnstadt und der ersten von Ilmenau: Stadtilm. Der Name wurde von allen akzeptiert und so konnte am 2.März 1996 zusammen mit den Freunden des Patenclubs Siegburg die Charterfeier stattfinden. Es war der Beginn einer herzlichen und lebendigen Freundschaft zwischen den beiden LIONS Clubs.